Montag, 7. April 2008

Morgens halb zehn in der Schweiz

Morgens halb zehn in der Schweiz, zu viel Protein im Urin

So zuerst radier ich euch mal das Fragezeichen auf der Stirn weg, das sicher jeder von euch gerade hat der die Überschrift liest.

Kurz gesagt, ich hatte meinen „Medical Check-up“. Natürlich ist selbst sowas, vor allem für mich planlosen Menschen, schon ein Abenteuer. Am Abend davor, habe ich mir die E-Mail für meine „Musterung“ noch einmal durchgelesen und dabei am Ende einen kleinen Link entdeckt. Klar beim Überfliegen der Nachricht fällt einem das nicht auf. „Jaja alles klar 1.Apirl Blutabnahme und Pipi machen.“ Der Link enthielt zwei Formulare die ich ausfüllen sollte. Natürlich gibt’s im Hostel keinen Drucker. Also wars nichts mit länger schlafen, ich hatte erst um 9 Termin, sonder früher aufstehen. Um Sieben Uhr hievte ich mich halbtot aus dem Bett. Ohne Frühstück, man könnte sich ja sonst beim Blutabnehmen übergeben, bin ich mit meine Fahrrad den doch ziemlich steilen Hügel zu meinem Büro hochgestrampelt um dort die Formulare auszudrucken. Mit einem leichten Schwindelgefühl taumelte ich also durch die Gänge um eine Drucker zu finden. Schon seltsam, sonst Frühstücke ich nie, aber wenn man sich mal daran gewöhnt hat jeden Morgen was zu essen, so wie ich es hier tue, dann hat man das Gefühl ein Schwarzes Loch expandiert mit hoher Geschwindigkeit in der Magengegend und der Schwarzschildradius tangiert schon die Großhirnrinde. Nun ja. Irgendwie habe ich es dann, nach dem zweiten Versuch, geschafft die Formulare auszufüllen. Also wieder aufs Rad und ab zum Medical Center. Mittlerweile war ich schon 2 Stunden wach, ohne Brennstoff aber mit vollem Kolbentakt. Im Wartezimmer habe ich erst einmal den halben Wasserspender leergetrunken, man sollte ja Pipi machen. Hätte ich nur eine Kaffe getrunken, da wärs ruck zuck soweit gewesen. Denn selbst nach dem sechsten Becher kann ich kaum. Egal es reicht. Die Krankenschwester spricht deutsch, macht einen Sehtest mit mir. Man beachte mit Brille. Das Ergebnis meines Teststreifens ist nicht zufriedenstellend, denn ich hätte Protein im Urin. Ich sage, dass ich Zurzeit zu wenig trinke, was auch stimmt. Zum Arzt sage ich später ich möchte mal seine Teststreifen sehen wenn er vom einen Ende des CERN bis zum anderen ohne Frühstück fahren muss. Er hat gelacht .Die Krankenschwester meint daraufhin ich solle den Arzt später fragen ob ich nochmal kommen soll. Der Arzt wirkt gelassen und sagt einfach ich solle mehr trinken. Außerdem sind die Teststreifen fehleranfällig. Er fragt mich ein wenig über meine Lungenentzündung, ob ich rauche oder trinke und ob ich Sport mache. Zufrieden drückt er mit noch ein wenig auf dem Bauch rum, wiegt mich und misst meine Größe. Husten und den Kopf zu Seite drehen muss ich nicht.

Dann gehe ich und esse gleich 4 Croissants. War auch bitter nötig.

Am Donnerstag habe ich dann auch meinen Bluttest bekommen. „Exam Normal“. Na Gott sei Dank.

So nun komme ich aber zu dem Wohl zu den wichtigsten Ereignissen in dieser Woche.

Samstag und Sonntag war ja Open Day hier am CERN. Am Samstag waren die Türen nur für CERN-Mitarbeiter geöffnet. Wir haben das ganze mit einer Fahrradtour verbunden und sind so gemütlich von einem Punkt zum anderen geradelt. Es ist wirklich unglaublich was man sieht und es ist unmöglich es mit Fotos zu dokumentieren, da man eh nicht alles drauf bringt. Mann muss es gesehen haben. Wenn man sich überlegt dass, das Experiment CMS doppelt so viel wie der Eifelturm wiegt, ist das auch verständlich. Ich habe noch nie so viele Kabel und Schläuche auf einem Haufen gesehen. Die Größe und die Technik die da drin steckt sind überwältigend. Es ist wirklich das größte und komplexeste technologische Bauwerk das die Menschheit jemals erschaffen hat. Man kann sich nicht vorstellen, dass man darüber noch den Überblick behält. Aber irgendwie scheint es ja zu gehen.

Hier jetzt alles reinzuschreiben, was ich gesehen und erklärt bekommen habe wäre einfach zu viel. Deshalb vertröste ich euch mit ein paar Bildern. Auch wenn sie nicht besonders gut sind. Wie gesagt, das Teil ist riesig!

Am Sonntag war, wie sicher einige von euch gesehen haben, mein Interview mit der ARD. Viel gibt’s dazu nicht zu sagen. Man konnte meinen Namen sehen :-)!

Zum Schluss noch ein wenig aus dem Genfer Nachtleben. Am Samstag waren wir zuerst in einem ziemlichen gemütlichen Laden mit angenehmer Musik. Das Publikum war etwas gehoben aber nicht wirklich versnobt oder so etwas in der Richtung. Außerdem muss man sagen, die Mädels dort waren eine hübscher als die andere. „Nur Schwerter“ würden manche jetzt sagenJ. War sogar fast ein wenig zu viel, soviel Stil auf einem Haufen zu sehen. Haben dann auch den Ort gewechselt und sind in das mehr oder weniger alternative Viertel gefahren. Dort durften wir nicht in einen Club, weil eine ihren Ausweis nicht dabei hatte. Sind wir also in einen Laden der wie die Mischung aus Krokokeller, Spunde und Spiegelsaal aussah. Sehr rustikal würde man vlt sagen. Die Musik die gespielt wurde war klasse, Nirvana Platten rauf und runter. Das Publikum, eine Mischung aus Emo, Punk und Alternativ. Aber super Stimmung und als dann noch 5 Männer als Frauen verkleidet dazu kamen, war der Höhepunkt des Abends erreicht. Mich regt es immer noch auf, dass ich keinen Foto da hatte.

So das wars mal wieder.

Viele grüße aus der Schweiz!



PS: Tut mir leid Tante, aber den Part mit dem heulen haben sie rausgeschnitten.

5 Kommentare:

Annabel hat gesagt…

und ich dachte schon du hast deinen "oh mein gott! wir werden alle sterben!" text vergessen zu sagen :)

gabitante hat gesagt…

Hi Neffe,

ich setze jetzt einfach mal darauf, dass Du in Deinem Leben noch oft im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftreten und unzählige Gelegenheiten haben wirst, den Dank an die Verwandtschaft, also auch an mich, loszuwerden.

Es sei Dir also verziehen, ebenso die für mich als Fanatikerin der deutschen Sprache schmerzlichen Haken und Ösen in Deinen Berichten. Sie sind ja doch sehr ausführlich, da muss man hin und wieder Abstriche bei der Qualität hinnehmen. (Ich höre Dich denken: "Wen juckt's außer Tante Gabi???")

Immerhin lässt Du uns, quasi vor dem inneren Auge, dabei sein, wenn Du mit dem Radl die Schweiz und mit einem Überschuss an Protein im Pipi die Schwerter eroberst. So war's doch, gell?

Derart unterhalten kann selbst ich über kleinere orthographische Entgleisungen hinwegsehen, wenn mir beim Lesen Deines Schweizer Tagebuchs auch der Titel für ein neues Buch von Bastian Sick in den Sinn gekommen ist: "Der David ist der Rechtschreibung sein Tod."

Nee, so schlimm isses nu wirklich nich!

Grüße aus nass-kalt

markus hat gesagt…

endlich hat sich die Zahlerei an die GEZ gelohnt...mal nen vernünftigen Beitrag auch wenn er nur 10sec. gedauert hat.... übrigens David wenn man das rückwärts abspielt erinnert es sehr an die Centurien des Michel de Nostredame. Welches der Centurien es ist bin ich mir nich sicher. (bestehend aus drei Mal hundert und einmal 53 Quatrains genannten Strophen)
viel Spaß beim suchen
Grüssle aus Ruit

David hat gesagt…

An die sehr geschätzte Tante:

Ich beweise hier nur eines. Es bringt überhaupt nichts Bücher zu lesen und damit seine Rechtschreibung verbessern zu wollen :).

Für mich bedeuetet das Wort "Rechtschreibung", das ich mit der rechten Hand schreibe :). Somit ist das der Begriff ansich schon ziemlich diskrimierend und fur Teilzeitlegesteniker erst recht!

Annabel hat gesagt…

Hallo Brüderli,

Kopf hoch und Hand dazu! Hat die liebe Tante doch tatsächlich verkannt, dass grammatikalische Neuinterpreationen zum Schreibstil der post modernen Jugend gehört, wie das Sonett zum Vormärz. Da du mein liebster aller Brüder (der einzige) in Cern wohl nicht nur zu einen Physiker sonder auch zu einem Literaten avancierst, seien dir diese orthographischen Ausbrüche durchaus gegönnt. Da mir nun die Fremdwörter ausgehen, beende ich meinen Kommentar.

Grußli s'Schwesterle

PS: ABI 08 WUHUUU alles aus und vorbei und überhaupt !!